Strategien gegen den Ausbildungsabbruch

Fast ein Viertel aller beruflichen Ausbildungsverträge wird jedes Jahr vorzeitig gelöst, gleichzeitig können schon heute viele Ausbildungsplätze nicht mehr besetzt werden. Um die Ursachen für vorzeitige Vertragslösungen in der Berufsausbildung zu ergründen, hat das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) erstmals systematisch Ausbildungsbegleiter – also externe Vermittler, die Jugendliche und Betriebe beraten – befragt. Sowohl für die ausbildenden Betriebe als auch für die Ausbildungsabbrecher hat ein Ausbildungsabbruch negative Folgen: Den Firmen entstehen nach Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) pro Jahr Kosten in Höhe von etwa 580 Millionen EUR. Den Jugendlichen gehen wertvolle Zeit und Motivation verloren und ein erfolgreicher Ausbildungsabschluss wird unsicherer. Dabei setzt sich auch die Ungleichheit bei den Bildungschancen fort: Auszubildende aus bildungsfernen Elternhäusern oder mit Migrationshintergrund brechen fast dreimal so häufig ihre Ausbildung ab wie Kinder aus Akademikerfamilien. Ein Drittel der Jugendlichen, die ihre Ausbildung abbrechen, nimmt zwar innerhalb von zwei Jahren wieder eine Ausbildung auf. Besorgniserregend ist aber, dass rund ein Viertel von ihnen ohne Berufsabschluss bleibt.

Risiko nach Branchen und Betrieben

In Kleinbetrieben ist die Häufigkeit von vorzeitigen Vertragslösungen höher als in größeren Betrieben. Auch im Handwerk ist die Quote überproportional hoch, am höchsten aber in einzelnen Ausbildungsberufen des Hotel- und Gaststättengewerbes und bei Dienstleistungsberufen wie Friseuren oder Kosmetikern. Dagegen werden Ausbildungen im Finanzsektor (Bankkaufmann), in technischen Produktionsberufen der Industrie (Elektroniker) und im öffentlichen Dienst (Sozialversicherungsfachangestellter) nur selten vorzeitig beendet.