Sinnlose Tätigkeiten machen krank

Was bedeutet sinnvolle Arbeit?

Nahezu allen Arbeitnehmern ist es wichtig, in ihrem Beruf etwas Sinnvolles zu tun (93 Prozent nach einer Gallup-Umfrage aus dem August 2018). Dieses Ziel ist weit wichtiger als ein gutes Gehalt (61 Prozent). Wer in seiner Arbeit keinen Sinn sieht, leidet laut einer aktuellen, repräsentativen Befragung von 2018 fast doppelt so oft unter Erschöpfung bzw. Rücken- und Gelenkschmerzen wie Menschen, die ihre Arbeit für sinnvoll halten. Arbeitnehmer in als sinnlos empfundenen Jobs fehlten durchschnittlich 19,6 Tage im Jahr wegen Krankheit – andere, die ihre Arbeit als sinnhaft ansahen, hingegen nur 9,4 Tage.

  • Die Sinnbewertung einer Tätigkeit ist eine sehr persönliche Einschätzung, die sich aus unterschiedlichen Aspekten und einer individuellen Prioritätenverteilung speist. Die Kernfrage lautet zumeist: „Wozu mache ich diesen Job, außer des Geldes wegen?“ Typische Sinnfaktoren sind: Der gesellschaftliche Nutzen der Tätigkeit („Ich tue etwas Gutes für die Gesellschaft“).
  • Die Selbstbestätigung und Karriere („Ich kann meine persönlichen Ziele verwirklichen, meine Arbeit fordert mich auf angenehme Weise immer wieder heraus“).
  • Das Betriebsklima („Ich fühle mich an meinem Arbeitsplatz wohl“, „Ich verstehe mich gut mit meinem Vorgesetzten“, „Mein Arbeitgeber steht hinter mir und erkennt meine Leistung an“).
  • Persönlichkeitsaspekte („Ich habe für diese Tätigkeit die richtigen Kompetenzen“ , „Ich bin für meinen Job gut geeignet“ , „Mir werden ausreichend und die richtigen Ressourcen zur Verfügung gestellt“).

Die Sinneinschätzung kann sich im Laufe des Lebens verändern. Wer einen pflegerischen Beruf ergreift, um anderen zu helfen, macht vielleicht im Laufe seines Berufslebens die Erfahrung, dass er oft nicht ausreichend helfen kann, weil man ihm nicht die erforderliche Zeit dafür zugesteht. Anhaltende Frustration und zu wenig Wertschätzung führen häufig zu einer Neubewertung der Sinnhaftigkeit. Depressionen, Rückzug und Verbitterung können die Folgen sein.